Wäre die Bibliothek der Gesamtschule Eiserfeld nicht mit Teppichboden ausgelegt, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können – so gespannt folgten Schüler des 12. Jahrgangs jetzt den Schilderungen von Denis Goldberg.

Eher schon eine Art erzählte Biographie bot der Vorsitzende der Community HEART e.V., ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen Hunger, Armut und Bildungsnotstand in Südafrika zu kämpfen. Auf unglaublich eindringliche, bisweilen sogar heitere Art berichtete dieser lebenbejahende, „alte Mann“, wie Goldberg sich selber nannte, von seinem bewegten Leben als Untergrundkämpfer in Südafrika an der Seite Nelson Mandelas.

Er stamme aus einem Elternhaus, das immer offen war für Menschen aller Hautfarben und aller Schichten. Warum machen Menschen Unterschiede? Warum fühlten sich Weiße in Südafrika privilegierter als Schwarze? Das wollte und konnte er, so Goldberg über seine Jugendzeit in Kapstadt, nicht akzeptieren. Spannend schilderte er  sein Wirken in der Befreiungsbewegung, seine Teilnahme an Protesten und die Arbeit im ANC (African national Congress) zusammen mit Mandela. Natürlich war sein Leben im Kampf für Menschenrechte und Demokratie in Südafrika gefährlich. 1963 fiel er der Sicherheitspolizei in Johannesburg in die Hände.  Ganz still wurde es, als er den Schülern von dem Aufsehen erregenden Schauprozess erzählte, in dem er als weißer Angeklagter neben Nelson Mandela zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde.

Ermutigt durch Goldbergs warme Art zu den Schülern zu sprechen, stellten diese in einer Fragerunde viele teils auch persönliche Fragen an ihn. Für jede Frage nahm er sich ausführlich Zeit und jede seiner Antworten machte deutlich, dass es sich hier um einen Mann handelte, der in all den Jahren seines Kampfes für Gerechtigkeit sich nie hat beirren lassen, nie von seiner moralischen Überzeugung abgewichen ist und selbst in Gefangenschaft sich und seinen Idealen treu geblieben ist.

(j. dicker)