Eine Tendenz in vielen Jugendgruppen und in den Schulen allgemein
ist, dass sie Probleme immer weniger mit Worten in einem Gespräch
lösen, sondern immer öfter zu den „Fäusten“ greifen und dass die
Diskussionen „ausgeprügelt“ werden. Das ist die harte, aber
tatsächliche Wahrheit, wie Jugendliche Konflikte lösen. Aber es ist
nicht das alleinige Problem. Denn wenn es auf Schulhöfen zu
Schlägereien kommt, dann kommen oft viele Schüler hinzu, feuern die
Kampfhähne an und bringen die Situation zum Kochen.
Tage vorher wird die Schlägerei angekündigt und das spricht sich somit
sehr schnell herum, damit auch sehr viele Schüler „das Ereignis“
miterleben können. Aber immer öfter bleibt es nicht bei Kämpfen unter
den Schülern in einer Schule, sondern es kämpfen zwei Schüler von zwei
unterschiedlichen Schulen - und das kann dann auch schon mal größere
Ausschreitungen geben. Auch diese Aktionen sind den Schülern meistens
einige Tage vorher bekannt.
Das Problem liegt auf der einen Seite darin, dass die Schlägerei erst
gar nicht stattfinden sollte und auf der anderen Seite ist es
notwendig, dass auch die „schaulustigen“ Schüler ein anderes Verhalten
annehmen.
Ich möchte in erster Linie erreichen, dass Schüler, anstatt die
Ankündigung einer Schlägerei weiter zu verbreiten, zu einem Lehrer
oder zu einer Lehrerin gehen und den Ort, den Zeitpunkt und die
Personen weitergeben, damit sich die Schule mit Polizeischutz darauf
vorbereiten kann und damit es erst gar nicht zu einer Schlägerei
kommt. Das ist auch deshalb wichtig, damit sich alle an der Schule
sicher fühlen können und damit Eltern, die ihre Kinder an einer Schule
anmelden, wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind. Schüler, die
Schlägereien zulassen, schaden dem Image der gesamten Schule. Viele
denken zum Beispiel nicht daran, dass ihnen bei der Bewerbung um eine
Lehrstelle auch der „gute Ruf“ der Schule hilft, die sie besucht
haben. Deshalb sollten sie sich auch in ihrem eigenen Interesse für
diesen guten Ruf einsetzen.
Ich will aber auch die Schüler erreichen, um die es in erster Linie in
dem Streit geht, die beiden „Kämpfer“.
Man muss ihnen klar machen, welche Folgen so eine „einfache
Schlägerei“ hat und die auch im Ernstfall einsetzen, wie
Sozialstunden, Schmerzensgeld und Verweis von der Schule. Nur so
lernen meiner Meinung nach diese Schüler, die häufiger oder mehrmals
in Schlägereien verwickelt sind.
Täter sind in dem Fall aber auch die schaulustigen Schüler, die nicht
eingreifen, sondern die Täter anfeuern, die die Schlägerei nicht
stoppen, sondern dafür werben und darüber erzählen. Sie könnte man mit
Plakaten an den Schulen abschrecken. „Wer zuschaut, macht auch mit!“,
„Mitgehangen, mitgefangen!“ So könnten Sprüche lauten, die
schaulustige Schüler abschrecken.
Schüler, die eine Schlägerei aufhalten und die sich für ein gutes und
friedliches Klima an der Schule einsetzen, sollten eine positive
Bemerkung auf dem Zeugnis bekommen. Es geht nicht nur um Strafe für
die Täter und Mittäter, sondern Zivilcourage muss auch positiv
wahrgenommen werden. Es geht dabei keineswegs darum, zu petzen,
sondern dass man Schaden von der Gemeinschaft abwendet.
Die Forderung nach Bestrafungen für Schläger und Schaulustige hört
sich zwar etwas drastisch an, aber nur mit solchen Mitteln kann man
eine Schlägerei vermeiden, denn mit „nur reden“ kommt man bei den
Jugendlichen heute leider oft gar nicht mehr an.