vom 14.04.04


Warum die Schüler jetzt zum Lehrer kommen

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Neues Raumkonzept bietet der Gesamtschule Eiserfeld neue Möglichkeiten

sz Eiserfeld. Zeiten ändern sich: Schüler brauchen sich nicht mehr mit Tafeln und Zahlenstreifen rumzuschlagen, nein, jetzt wird mit »Access Point« und mit »Wireless-LAN« gearbeitet. »Schule in Bewegung«, heißt das Motto der Gesamtschule Eiserfeld, und nun geht’s rund in den Lehrerklassen. Die Schule in Bewegung will Mut zu Neuem und Modernem zeigen.

Worum geht es? Es handelt sich um ein neues Raumkonzept: Bisher ist es gewöhnlich so, dass die Lehrer in die Klassen der Schüler gehen. Die Räume stehen offen und jeder kann dort ein und aus spazieren. Die Folgen sind bisweilen offensichtlich: Vermüllung, Dreck, mutwillige Zerstörungen, keine richtige Lernumgebung. Normalerweise sollte man sich als Schüler dort eigentlich nicht so richtig wohl fühlen, tun die meisten ja auch nicht, aber: Man weiß auch nicht, wer den Müll dort hinterlassen hat. Na klar.

Jedenfalls hat sich an der Gesamtschule Eiserfeld jetzt einiges geändert: Man drehte den Spieß um, und Schülerklassen wurden zu Lehrerklassen. Nun ist der Lehrer der »Besitzer« und Hauptnutzer seines eigenen Raumes. Die Schüler ziehen also von Stunde zu Stunde zu dem jeweiligen Fachlehrer. Was passiert? Die Räume sind abgeschlossen, es ist sauber und ordentlich, die Qualität der Räume steigt folglich. Die Schule kann auf diese Weise in die Räume investieren, das heißt zum Beispiel: der Raum kann mit einem Computer ausgestattet werden. Und es ist ein richtiger Arbeitsplatz für Lehrer und Schüler. Das Raumkonzept läuft bereits seit einem halben Jahr, die Probezeit ist Ende dieses Schuljahres vorüber.

Hauptziel ist es, die Lernumgebung zu verbessern. Die Schüler können selbst gestaltete Produkte und Projekte zur Schau stellen. Es kann dank Plakaten und Postern ein richtiger Fachraum entstehen. Den Räumen wird mehr Persönlichkeit verliehen. Da die Räume jetzt auch viel geschützter sind, wird als nächstes in mehreren Räumen auf Probe ein »Access Point« angebracht. Hierbei handelt es sich um eine Art Antenne, die per Funk auf einen kabellosen Computer zurückgreifen kann. Wireless-LAN ist eine Funktechnik, die das Ganze ermöglicht. Das heißt, wenn ein Schüler seinen Laptop mit zur Schule nimmt, kann er dank des Access Point ins Internet kommen. Eben eine Schule in Bewegung.

Doch dann sind da auch noch ein paar Schüler, die sich nicht so ganz mit dem Raumkonzept anfreunden können. Denn auch dieses Konzept birgt kleine Nachteile, die Schulleiter Joachim Pfeifer jedoch im Auge behält. Am Anfang beklagten sich Schüler darüber, dass sie jetzt in der kleinen Pause keine Sitzgelegenheiten mehr hätten. Die Räume sind ja außerhalb des Unterrichts immer abgeschlossen. Dafür ließ die Schule im Werkunterricht schöne Holzbänke bauen, auf denen sich jetzt alle Schüler niederlassen können. Und die Bänke stehen sogar im Schulgebäude. Dann ging es um Aufenthaltsräume in den Mittagspausen, ein Problem der 9. Klasse. Problembewältigung: Ein Aufsichtslehrer schließt in jeder Mittagspause einen Raum auf und führt Aufsicht. Auch die Oberstufe braucht Ruhe zum Lernen. Auf Anfrage dürfen die Schüler selber die Verantwortung über einen Raum übernehmen.

Bevor die Schule von ihrer alten Raumordnung abrückte, musste die Schulleitung zahlreiche Aspekte berücksichtigen. Unter anderem fehlt es an ausreichenden Klassenzimmern. Auch spielte es eine wichtige Rolle, mit welchem Raumkonzept sich die Schüler am ehesten anfreunden könnten.

Das Konzept ist eine große Herausforderung, doch bis jetzt, so der Schulleiter, seien alle Erwartungen an die Raumordnung erfüllt worden. Ernste Zweifel und Probleme der Schüler hätten bis jetzt überwunden werden können. Auf Grund der überwiegenden Vorteile und der Zufriedenheit der Lehrer sowie der meisten Schüler bleibt das Konzept wahrscheinlich bestehen. Und die Schule bewegt sich weiter.

Svenja Weber, Gesamtschule Eisefeld