Fazit der großen Streaming- Umfrage im JG 9/10 2002
Wohlbefinden der Schüler
in den alten Klassen
Positives
Klima zwischen Lehrern und Schülern
Nur
vereinzelt sahen sich Schüler als Außenseiter und haben unter Mitschülern
gelitten
Der
Unterricht wurde leistungsadäquat erlebt
Überfordert
fühlten sich Schüler bis zur 8 kaum, unterfordert sahen sich eher D-Schüler
Lernschwächere
„stören“ andere eigentlich kaum, Lernstärkere bestimmen das Unterrichtstempo
für die Lernschwächeren eher weniger
Fazit:
Das
Schulklima bis zur 8 wird aus der Rückschau positiv beurteilt. Dennoch werden
die Zeiten vor dem Streaming nicht verklärt gesehen.
Große
Leistungsheterogenität wurde empfunden und auch deutlich benannt, aber nicht
generell als gravierender Nachteil gesehen.
Wohlbefinden der Schüler
in den neuen Klassen
Freundschaften
werden schnell neu geknüpft, der Freundeskreis
erweitert sich eher deutlich.
Der
Prozess der Gruppenbildung in den neuen Klassen erfordert Kraft und Zeit.
Dennoch fühlen sich dauerhaft nur wenige als Außenseiter.
Das
Verhältnis zu den neuen Lehrern ist gut, die Klassenlehrer verlieren als
Bezugspersonen klar an Bedeutung.
Die
Schüler fühlen sich in den neuen Klassen wohl, Ausnahmen scheinen personaler
Natur und nicht strukturell bedingt.
Die
neue Gemeinschaft schneidet im Vergleich zu der alten in der 9 gut ab, in der
10 eher mäßig. Struktur-Faktoren sind nicht erkennbar.
Fazit:
Die
Neubildung von Klassen ist infolge neu einsetzender Gruppenbildungsprozesse
anfangs beschwerlich und zeitaufwändig. Dies wird aber aus der Rückschau nicht
als problematisch empfunden. Hervorgehoben wird eher vielfach die Erweiterung
des Freundeskreises.
Das
innerschulische Klima wird nach wie vor als positiv angesehen, sowohl im
Verhältnis zu einander als auch zu den Lehrern.
Altersadäquat
verringert sich meist die Bedeutung der Klassenlehrer als Bezugspersonen.
Eigene Leistung in den
neuen Klassen
A-Schüler
kommen viel besser mit dem Lernstoff klar und freuen sich über bessere Noten.
D-Schüler werden deutlich stärker als bisher gefordert, fühlen sich jedoch kaum
überfordert, beklagen aber subjektiv schlechtere Noten.
Deutsch
und GL fordern die Schüler etwa so wie vorher auch. Mehr verlangt wird in
D-Klassen.
Englisch
fordert die Schüler deutlich stärker ohne zu überfordern, ganz besonders in D-Klassen.
Mathematik
wird deutlicher als unterfordernd angesehen, aber dennoch kommen etliche
schlechter klar.
Unterforderung
ist nicht signifikant erkennbar. Schwache Mitschüler sind (fast) kein Thema.
Fazit:
Über-
und Unterforderung sind strukturell bedingt nicht erkennbar. Es werden
verschlechterte Noten befürchtet, besonders in D-Klassen (fachabhängig).
A-Schüler
sehen sich leistungsmäßig deutlich besser als vorher und kommen besser klar.
Streaming
in der Schülerbeurteilung
Die
Schüler sehen Streaming zwar kritisch, aber insgesamt
eher positiv als negativ. Insbesondere die A-Schüler befürworten ihren Stream. A- und D-Schüler heben die bessere Förderung
hervor.
Die
neuen Klassengemeinschaften werden fast durchwegs akzeptiert, wenngleich weniger
positiv als die ehemaligen beurteilt.
Klassen-
und Fachlehrerwechsel befürworten die meisten Schüler, nur eine Minderheit
sieht dies sehr kritisch.
Die
Zuweisungen zu den Streams werden kaum kritisiert.
Die
Gesamtbeurteilung erfolgt gemäß Gauß, wobei Noten und Klassengemeinschaft
ausschlaggebend sind, nicht Mitschüler oder Lehrer.
Fazit:
Schüler
sehen Streaming konstruktiv-kritisch, aber sehr
realistisch unter Noten- und Lernerfolgs-aspekten.
Daher überwiegt ein positives Gesamt-urteil.
Sonstige Fragen
Etwa
jeder Zehnte nimmt Nachhilfe.
Bei
Lernproblemen werden vorwiegend Eltern und Mitschüler gefragt, weniger die
Lehrer.
Der
häusliche Nach- und Vorbereitungsaufwand ist bei vielen sehr gering, wobei fast
alle dies zu Hause erledigen könnten.
Die
Einschätzung der familiären Verhältnisse lässt auf insgesamt stabile
Familienstrukturen schließen
Fazit:
Handlungsbedarf
ergibt sich hinsichtlich der Erhöhung der Leistungsbereitschaft der Schüler.
Dies erfordert eine weitere inhaltliche Diskussion darüber, wie man Schüler
stärker ins Unterrichtsgeschehen einbeziehen kann.
Die
organisatorischen Grundstrukturen der Schule müssen im Ganztagesbereiches
und beim Üben deutlich überprüft werden.