In unserem Diskussionsprozess haben sich zahlreiche Highlights ergeben, genauso ist aber auch von Irrwegen zu sprechen. Als Highlights sind die intensiven Auseinandersetzungen um ein Menschenbild als Grundlage unseres schulischen Handelns, die Gespräche über die Werte in unserer schulischen Arbeit, die Leitlinienbildung über den Weg der „corporate identitiy“, der Austausch über Systemtheorien, die Einbeziehung eines intensiven Controllingverfahrens sowie zahlreiche Ideen zur Außenwirksamkeit unserer Schule (z.B. Folder für die einzelnen Fächer bzw. innerschulischen Produkte) zu nennen. Als Irrwege sind an dieser Stelle die Gespräche mit Unternehmensberatungen, der Plan einer innerschulischen Unternehmensgründung und die Suche nach außerschulischen Sponsoren anzuführen. Allein die Auseinandersetzung mit diesen für ein „Unternehmen Schule“ wichtigen Arbeitsbereichen hat unsere Arbeit bereichert und die Qualität gesteigert.
Durch die Kontakte mit Unternehmensberatungen ist unsere Arbeit an diesem Schulprogramm stärker systematisiert und strukturiert worden; dem Erstellen einer genauen Prozessbeschreibung folgte die Bestimmung des strategischen Ziels: „Das Schulprogramm soll die Konkurrenzfähigkeit der Gesamtschule Eiserfeld verbessern durch ein unverwechselbares Profil und ein Optimum an Output im Erziehungs- und Bildungsbereich.“ Mit Hilfe dieses Arbeitsziels konnte ein Zeitplan erstellt werden.
Unser Schulprogramm ist in Bewegung.
Da es im Gesamtzusammenhang des Entwicklungsprozesses unserer Schule steht, gehen wir gemäß unserem Schullogo „Schule in Bewegung“ von einer Veränderbarkeit des geschriebenen Schulprogramms aus, ohne es jedoch der Beliebigkeit preis zu geben. Eine Veränderbarkeit ergibt sich bereits aus der Notwendigkeit des steten Controllings über Maßnahmen wie Evaluationen, Veränderungen im Kollegium, der SchülerInnenschaft und der Gesellschaft als solcher. Die Ablehnung der Beliebigkeit zeigt sich in den nach einem längeren heuristischen Verfahren erarbeiteten Leitlinien, die als Basis unserer schulischen Arbeit zu verstehen sind.
Unser Schulprogramm stärkt die Individualität und steht gleichzeitig für Verbindlichkeit.
Der lange Entstehungsprozess und die breite Beteiligung haben gezeigt, dass unsere innerschulische Arbeit von gemeinsamen Grundlagen getragen wird, für die alle im Kollegium stehen. Diese Grundlagen spiegeln sich in den Leitlinien wieder, die den einzelnen Säulen zugrunde liegen. Sie machen den Charakter unserer schulischen Arbeit aus. Ebenso zeichnet unsere Schule ein hohes Maß an Individualität aus, welches erst ein vielfältiges und vielschichtiges Schulleben möglich macht. Wir sind uns bewusst, dass nur ein gesundes Gleichgewicht zwischen beiden Polen unsere Schule in Bewegung halten kann.
Unser Schulprogramm besitzt Innen- und Außenwirkung.
Von Anfang an sind wir uns bewusst gewesen, dass unser Schulprogramm sich sowohl nach außen als auch nach innen richten muss. So bezieht sich die Innenwirkung auf Denkprozesse, die wir in Anlehnung an unsere Leitlinien in Gang setzen müssen (z. B. Wertediskussion und Menschenbildfrage); unsere unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Produkte müssen hinterfragt, verändert, ergänzt oder gestrichen werden; das Verhältnis von Individualität und Orientierung an den Leitlinien muss ständig überprüft werden; die Baustellen sind erkannt worden und fordern zu Um- bzw. Neuorientierung auf; die Methode der Evaluation muss als Chance der Qualitätsverbesserung des Lebens- und Arbeitsraums Schule angesehen werden; eine stärkere Vernetzung der einzelnen Fächer führt zu weitreichenden Veränderungen in den schulinternen Lehrplänen (fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht; vergleiche unsere schulinternen Lehrpläne im Internet).
Für die Außenwirkung steht stellvertretend unsere „Hochglanzbroschüre“; sie ist ein Zeichen unserer verstärkten und koordinierten Medienarbeit. Unsere Internetseite wird Schritt für Schritt zu einer Kommunikationsplattform ausgebaut. Alle diese Maßnahmen dienen auch dazu, dass Eltern in der Phase der Anmeldung ihres Kindes an einer weiterführenden Schule eine Entscheidungshilfe in die Hand bekommen. Die Außenwirkung macht sich ebenfalls an einem mittlerweile im regionalen Umkreis bekannten Logo bemerkbar. Auch die Reaktionen auf das mit dem Schuljahr 2000/2001 begonnen Streaming-Modells zeigen, dass mittlerweile von einem die Schule auszeichnenden Profil gesprochen werden kann. Es ist uns wichtig mit dem Streaming-Modell aufzuzeigen, dass wir in der Lage sind auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren und angemessene Antworten zu finden – wozu uns letztlich unser Logo „Schule in Bewegung“ verpflichtet.
Unser Schulprogramm ist das Ergebnis eines langen Entstehungsprozesses.
Im Jahr 1997 führte auf Wunsch der Gesamtschule Eiserfeld die Schulaufsicht eine umfassende externe Evaluation[1] der gesamten Schule durch. Stärken und Schwächen der Schule wurden dokumentiert. Ein Jahr später übernahm ein Team der Schule die Aufgabe ein Logo und ein Motto für unsere Schule zu entwickeln. Ziel war es, das Profil der Schule zu schärfen und Entwicklungsansätze für die Zukunft zu beschreiben. Das Motto „Schule in Bewegung“ stellte sich bald als tragfähig heraus und verstärkte die Identifikation mit der Schule. „Schule in Bewegung“ soll ausdrücken, dass die Gesamtschule Eiserfeld sich den Veränderungen in der Gesellschaft stellen möchte, dass sie bereit ist in einen ständigen Prozess der Veränderung einzutreten und dafür auch Ungewissheiten und Risiken in Kauf zu nehmen. Eine solches System der Veränderung ist nur tragfähig auf einer breiten Basis des Konsens in dem, was man unter „guter Schule“ versteht. Dieser Konsens findet sich in den Leitlinien wieder.
Im Jahr 1999 begann die eigentliche Arbeit an unserem Schulprogramm. Mit Hilfe von kreativen Prozessen, durch welche unsere schulischen Handlungsfelder extrahiert werden konnten (Kommunikation, Bildung, Erziehung, Berufsorientierung, Leistung), machte sich ein Team mit zehn KollegInnen daran, vier Leitlinien aus den Handlungsfeldern herauszufiltern und diese mit Konkretionen aus unserer schulischen Arbeit zu erläutern. In der Phase der Verschriftlichung haben wir Wert darauf gelegt, dass zum einen möglichst viele Personen am Schreibprozess beteiligt sein und zum anderen die eingereichten Texte, die aufgrund der unterschiedlichen VerfasserInnenschaften jeweils stilistische Eigenarten besitzen, ihren Eigenwert behalten sollten. Der Vorteil dieses Vorgehens ist eine möglichst breite Identifizierung mit der vorliegenden Schriftfassung, der Nachteil sicherlich die auftretenden sprachlichen und stilistischen Brüche. Eine vorläufige Schriftfassung wurde dem Kollegium an einem Studientag zur Überarbeitung überreicht. Auch der Rat der Eltern wurde in dieser Phase mit einbezogen. An weiteren Studientagen wurden wichtige Teilarbeiten des Schulprogramms erledigt (neue schulinterne Lehrpläne, jahrgangsbezogene fächerübergreifende Projekte, Methodenspirale). Ein Steuerteam hat die Erarbeitung der Endfassung übernommen.
Unser Schulprogramm liegt in unterschiedlichen Fassungen vor.
Eine im Herbst dieses Jahres erstellte „Hochglanzbroschüre“ extrahiert die Leitlinien und gibt eine knappen Überblick über das schulische Leben und Arbeiten. Dieser Flyer dient in erster Hinsicht der Information interessierter Personen (z.B. Eltern) und damit der unmittelbaren Werbearbeit unserer Schule. Die vorliegende Druckfassung ist mehr für innerschulische Zwecke gedacht und richtet sich ganz auf die Innenwirkung. Ein dritte Fassung wird im Internet bereitgestellt, um eine möglichst breite Gruppe von Personen zu erreichen. Diese Fassung stellt die ausführlichste Form unseres Schulprogramms dar. Detailinformationen über konkrete inner- und außerunterriche Produkte sind hier einzusehen (siehe die Anlage in der vorliegenden Druckfassung). Das Gesamtprogramm soll so zu einem multimedial vernetzten Dokument werden, das interaktiv benutzt kann.
[1] Externe Evaluation und Beratung von Schulen durch Schulaufsicht, Joachim Pfeifer/Martin L. Treichel, Schulverwaltung NRW, 9.Jg, Nr.5