Bali Rai,

Bloß (k)eine Heirat

 

 

weitere Links   >>   


 

Rezension

Das Buch „Bloß (k)eine Heirat“ wurde von Bali Rai verfasst und kam 2001 in Großbritannien auf den Markt. Danach übersetzte Jacqueline Csuss 2002 dieses Buch ins Deutsche und es erschien dann 2005 auch bei uns. Es hat 345 Seiten, 34 Kapitel und ist ein „Jugendbuch“. Es wurde vom Sauerländer Verlag herausgebracht und kostet 14,90 €.

In dem Buch geht es um Manny, eigentlich Manjit, aber er hasst diesen Namen, weil er deswegen oft gehänselt wurde. Er ist der dritte Sohn einer indischen Einwandererfamilie, die die alte Tradition des Punjab noch sehr ernst nehmen.

Als Manny 14 Jahre alt ist, erfährt er von seinem Vater, dass er, wenn er 17 Jahre alt ist, mit einem ihm unbekannten Mädchen verheiratet werden soll. Nicht ungewöhnlich, eine solche arrangierte Heirat, wenn es dabei um einen Dienst unter Freunden geht, wie der Vater dieses Vorhaben begründet. Vor allem, wenn das Mädchen dann dauerhaft in England bleiben  kann. Außerdem ist es für einen echten Punjabi eine Pflicht den Eltern und der Tradition gegenüber.

Doch diese Ansicht teilt Manny nicht, denn er will seinen eigenen Weg finden und nicht mit 17 Jahren heiraten. Ihm sind die Tradition und der Punjab egal und er versucht irgendwie aus dieser geplanten Zwangsheirat herauszukommen. Deshalb benimmt er sich immer schlechter, sodass er schließlich von der Schule fliegt.

Die Eltern benutzen einen Trick, um Manny herumzubekommen. Alle fahren zusammen zu den Verwandten nach Indien, wo das Leben ganz anders und fremd für Manny ist. Jedoch will er nach diesem geplanten Wochen Urlaub unbedingt wieder zurück nach England. Doch dann lassen ihn die Eltern in Indien zurück und hoffen, dass er so zur Vernunft kommt und kein Unheil über die Familie bringt.

Doch in Indien wird Manny klar, dass er nur von dieser Belastung loskommen kann, wenn er den lieben und einsichtigen Jungen spielt und dann im letzten Moment die Heirat platzen lässt. Diesen Plan setzt er dann auch, mithilfe seines Onkels Jag, seines besten Freundes Ady und seiner Freundin Lisa in die Tat um und erreicht am Ende sein Ziel.

Ich finde das Buch sehr gut, weil man dadurch die Augen geöffnet bekommt und die Hintergründe von Zwangsverheiratungen erfährt und weil man sich gut, wegen der Erzählweise, in die Hauptperson Manny hineinversetzen kann. Jedoch sind manche Stellen zu ausführlich beschrieben. Ich empfehle das Buch weiter.

Lisa

Der Autor

Bali Rai ist der Sohn einer indischen Einwandererfamilie und wurde 1971 in Leicester (England) geboren. Er wuchs in Leicester auf und fing schon mit 8 Jahren an zu schreiben. Als Kind las er schon alle Bücher von Sue Towsend, Douglas Adams und Robert Swindells und wollte entweder Fußballspieler oder Schriftsteller werden. Doch ihm wurde klar, dass er für den Liverpool FC nicht gut genug spielte und entschied sich schließlich, Politikwissenschaften zu studieren. Dies setzte er um und studierte 5 Jahre in London und kam dann 1995 wieder zurück nach Leichester.

Da er kein Geld hatte, jobbte er in verschiedenen Kneipen und schloss nebenbei seinen ersten Roman „(un) arranged marriage“ (Bloß (k)eine Heirat) ab. Es war eine Geschichte, die er schon lange im Kopf hatte und die er aufgrund des Schocks der Zwangsverheiratungen und der damit verbundenen Katastrophe für die Betroffenen verfasste.

18 Monate schrieb er daran, 2001 kam es dann auf den Markt und wurde bereits in 8 weitere Sprachen übersetzt. Er wurde für diesen Roman mehrmals ausgezeichnet und gewann sogar den August Book Award. 

Heute lebt Bali Rai immer noch  in Leicester, betreibt eine Bar und versucht durch Interviews, Schul- und Bibiliotheksbesuche weiterhin in den Köpfen der Menschen zu bleiben. Er steht bei seiner Familie und seinen Freunden tief in der Schuld, so sagt er, da sie ihn über die Jahre immer unterstützt haben und hinter ihm stehen.

Seine Lieblingsschriftsteller sind Roald Dahl und Sue Townsend und seine liebsten Kriminalschriftsteller sind James Lee Burke, James Ellroy und Walter Mosely.

Er ist ein schlechter Sänger und sagt er, sei ein Künstler wie Bob Marley, Burning Spear und Dennis Brown. Vor allem ist er, wenn er Reggaemusik hört und die Siege vom Liverpool FC sieht, wunschlos glücklich.